Das Sherlock Holmes Museum in London lässt euch für eine gute Stunde in die Welt des berühmten Privatdetektivs eintauchen. Schon seit Jahrzehnten fasziniert die Romanfigur von Arthur Conan Doyle und spätestens seit der Ausstrahlung der BBC-Erfolgsserie mit Benedict Cumberbatch ist Sherlock Holmes wieder in aller Munde. Ihr kennt sicherlich alle das berühmt Zitat aus der Serie: „The Name is Sherlock Holmes and the address is 221B Baker Street.“ Diese Straße gibt es tatsächlich (und sogar die entsprechende Metrostation) und so ist es keine große Überraschung, dass Museum an der tatsächlichen Adresse von Sherlock Holmes zu finden. Ich habe das Sherlock Holmes Museum in London für euch besucht und verrate euch hier, was euch dort erwartet. Wo bekomme ich meine Tickets? Wie lange dauert die Besichtigung? Sind die Wartezeiten lang? Alle wichtigen Infos für den Besuch erfahrt ihr hier in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Erfahrungsbericht: Besichtigung des Sherlock Holmes Museum
Das Museum befindet sich an der 221B Baker Street – sicherlich die bekannteste Adresse in London nach 1 Downing Street. Von der U-Bahn-Station Baker Street müsst ihr 5 bis 10 Minuten zu Fuß zum Museum gehen. Sicherlich werdet ihr dabei die kaum zu übersehende Kuppel von Madame Tussauds bemerken – das Wachsfigurenkabinett befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke.
Das Museum ist ganz einfach zu erkennen dank der grünen Fassade mit dem Schriftzug „Sherlock Holmes Museum“. An Wochenenden werdet ihr sicherlich auch die Warteschlange bemerken, die sich entlang der Straße zieht. Der Eingang des Museums befindet sich links von der grünen Fassade.
Wichtig: Bevor ihr euch anstellt, müsst ihr eure Tickets im Souvenir-Shop kaufen, dessen Eingang sich direkt unter der grünen Fassade befindet. Die Tickets können nur dort gekauft werden und nicht am Eingang des Museums. Einige Touristen, die vor mir in der Reihe standen, haben das erst nach einer Viertelstunde gemerkt und dann ihren Platz in der Warteschlange aufgeben, um Tickets zu holen.
Habt ihr euer Ticket erworben, könnt ihr euch in die Warteschlange einreihen und schon mal ein Auge auf den „Bobby“ (englischer Polizist mit hohem Hut) werfen, der vor dem Museum Wache steht. Wenn ihr dann an der Reihe seid, lässt euch ein „Diener“ in das Museum.
Über eine schmale und steile Treppe geht es zuerst einmal in den ersten Stock, wo sich das Schlafzimmer und das Arbeitszimmer von Sherlock Holmes und seinem Freund Watson befinden. Ihr werdet in kleinen Gruppen reingelassen (10-15 Personen) und jede neue Gruppe, die das Museum betritt, bekommt im 1. Stock eine kleine Einführung von einer Dame, die in bester Manier des 19. Jahrhundert gekleidet ist. Sie wird euch ein bisschen was über den Raum erzählen und die Gegenstände, die ihr hier sehen können. Natürlich gibt es auch allgemeine Informationen über Sherlock Holmes und seinen Erzfeind Moriarty.
Das Arbeitszimmer ist sehr authentisch eingerichtet, als ob Sherlock und Watson es gerade verlassen hätten, um einem neuen Fall nachzugehen. Im Kamin brennt noch Feuer und sogar die Kerzen auf dem prachtvoll bestückten Esstisch sind angezündet.
Nach der Besichtigung der ersten beiden Räume geht es dann in den 2. Stock hinauf, wo sich das die Schlafzimmer von Dr. Watson und Mrs. Hudson befinden. Auch hier könnt ihr euch zwei authentisch eingerichtete Zimmer anschauen, voll mit Gegenständen vom Ende des 19. Jahrhunderts. Sherlock Holmes hat nämlich angeblich von 1884 bis 1904 an dieser Adresse gewohnt. Im ersten Stockwerk gab es noch eine kleine Einführung. Ab dem zweiten Stockwerk besichtigt man das Museum allerdings alleine, was etwas schade ist, da die Hintergrundinformationen sehr interessant waren. Die ausgestellten Stücke haben alle einen Bezug zu Sherlock Holmes und Dr. Watson, den man als Laie nicht unbedingt kennt. Falls ihr jedoch irgendwelche Fragen habt, könnt ihr euch an das Personal wenden, das sich in jedem Raum aufhält und freundlich weiterhilft.
Der dritte Stock des Museums zeigt einige Wachsfiguren aus der Welt von Sherlock Holmes – vom großen Detektiven himself bis hin zu Dr. Watson und seinem Erzfeind Moriarty. Die Figuren stellen teilweise einige Szenen aus den Romanen von Arthur Conan Doyle nach. Verpasst es nicht, einen Blick in das Buch zu werfen, in dem sich Briefe befinden, die Fans an den großen Meisterdetektiven geschrieben haben. Denn genauso wie der Weihnachtsmann und andere sehr bekannte fiktive Figuren bekommt Sherlock Holmes auch heute noch Fanpost aus aller Welt. Blättert ein wenig durch das Buch, die Briefe sind teilweise recht amüsant („in der Hoffnung auf eine Antwort, beste Grüße, XXX XXXX“).
Ein ganz kleines Stockwerk wartet dann noch auf euch, in dem sich das Klo von Sherlock Holmes befindet. In allerbester Manier des 19. Jahrhunderts ist das Porzellan mit „duftigen“ Blumen verziert.
Der schöne Souvenir-Shop
Den Souvenir-Shop werdet ihr zwangsläufig besuchen müssen, da man dort die Eintrittstickets für das Sherlock Holmes bekommt. Nach dem Besuch des Museums solltet ihr hier unbedingt noch einmal vorbeischauen, denn der Shops ist im Vergleich zu vielen anderen Souvenir-Shops sehr gelungen. Es ist sozusagen eine Verlängerung des Museums, denn auch er auch wurde im Stil des 19. Jahrhunderts eingerichtet.
Hier kann man wirklich alle möglichen Gegenstände im Sherlock Holmes-Design kaufen. Es gibt sogar eine Schneekugel, in der sich der Detektiv höchstpersönlich befindet. Aber auch die Bücher von Arthur Conan Doyle, ein Cluedo-Spiel, Sherlock Holmes-Lutscher und kleine Statuen der Romanfigur können hier erworben werden.
Statue von Sherlock Holmes
Apropos Statue: Am Ausgang der Station Baker Street steht eine drei Meter hohe Statue des Detektivs. Wie ihr seht, dreht sich in diesem Stadtteil von London vieles um Sherlock Holmes! Genau betrachtet steht die Statue allerdings nicht in der Baker Street, sondern in der Marylbone Street. Der Grund dafür ist ganz einfach: Man konnte sich über einen Stellplatz nicht einigen und so wurde die Statue einfach an die Metrostation Baker Street gestellt.
Bereits 1927 gab es Pläne, eine solche Statue aufzustellen, die jedoch scheiterten. 1998 wurde das Projekt noch einmal aufgegriffen und dank der finanziellen Unterstützung der Abbey National und der Sherlock Holmes Statue Company Limited endlich fertig gestellt. Seit 1999 können Besucher nun die Statue bewundern. Es ist überraschenderweise nicht die einzige Statue von Sherlock Holmes, die es auf der Welt gibt: Eine weitere befindet sich am Geburtsort von Arthur Conan Doyle bzw. in Edinburgh. Es gibt sogar eine dritte Statue, die seit 1988 in Meiringen in Japan steht. An diesem Ort stehen mehr als 30 Statuen von berühmten Fiktiven Figuren.
Fazit
Auch wenn alles sehr schön und authentisch dargestellt ist und das Museum auch gute Kritiken hat, konnte mich das Sherlock Holmes Museum nicht wirklich zu 100% überzeugen. Das Museum scheint irgendwie andere Sehenswürdigkeiten imitieren zu wollen und verfolgt dabei keine klare Linie:
- Als Rekonstruktion eines Hauses aus dem 19. Jahrhundert ist es nicht so gut wie zum Beispiel das Dennis Severs’ Haus – wo man wirklich das Gefühl hat, bei jemandem zu Hause zu sein und wo das Essen noch auf dem Tisch liegt. Außerdem wird das Konzept nicht komplett durchgezogen (Wachsfiguren im 3. Stock).
- Die Wachsfiguren sind ganz nett, kommen aber nicht annähernd an die von Madame Tussauds heran (direkt um die Ecke).
- Die Mitarbeiter tragen alle Kostüme aus dem 19. Jahrhundert und im ersten Stock bekommt man eine kleine Einführung. Auch hier kommt man nicht an die sehr gute, von Schauspielern geführte Sherlock Holmes Experience bei Madame Tussauds oder die Inszenierungen in der London Bridge Experience heran.
- Es ist auch keine „richtiges“ Museum: Es gibt zwar viel zu sehen, aber anders als in einem richtigen Museum gibt es keine Infotafeln, die erklären, was man sieht. Wer sind die Wachsfiguren? Warum steht der Schreibtisch da? Was hat es mit diesem Koffer auf sich.
Außerdem ist der Eintrittspreis mit £15 ein klein wenig zu hoch angesetzt. London ist nicht ganz billig, doch für den Preis erwarte ich definitiv mehr. Das Preis-Leistungsverhältnis ist meiner Meinung nach nicht optimal. Also: Wer die Sherlock Holmes Experience bei Madame Tussauds macht oder das Dennis Severs’ House besucht, muss nicht extra ins Sherlock Holmes-Museum – das wäre doppelt gemoppelt. Wer keine von diesen Attraktionen besucht oder ein großer Fan des Detektivs ist, dem wird der Besuch sicherlich gefallen.
Ihr dürft natürlich anderer Meinung sein und ich freue mich über eure Kommentare!
Tickets und Preise
Der Preis für die Sherlock Holmes Museum-Tickets beträgt £15 für Erwachsene und £10 für Kinder (uner 16 Jahre). Die Tickets sind nicht online verfügbar und müssen vor Ort im Souvenirshop neben dem Museum gekauft werden.
Öffnungszeiten
Das Sherlock Holmes Museum ist jeden Tag von 9:30 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet.
Anfahrt: Wie komme ich zum Sherlock Holmes Museum?
Das Sherlock Holmes Museum liegt an Sherlock Holmes tatsächlicher Adresse: 221b Baker St, Marylebone, London NW1 6XE.
Das Museum ist über die U-Bahn Station „Baker Street“ zu erreichen (Bakerloo, Circle, Hammersmith & City, Jubilee und Metropolitan Line). Zahlreiche Buslinien halten ebenfalls an der Baker Street: 18, 27, 30, 205, 453, N18 und N205.
Öffentliche Verkehrsmittel | Linien |
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U-Bahn | Station „Baker Street“ (Circle, Hammersmith & City, Bakerloo, Metropolitan und Jubilee Line) |
Bus | Haltestelle „Baker Street Station (Stop E)“, Linien 18, 27, 30, 205 und 453. Nachtbusse N18 und N205. |