Einen leckeren Street-Food Markt in London, den ihr euch nicht entgehen lassen solltet, ist der Maltby Street Market. Ich komme hier immer wieder gerne hin, um die Speisen der zahlreichen Händler zu probieren. Nirgendwo anders auf der Welt gibt es wahrscheinlich so eine große Auswahl an unterschiedlichen Speisen wie im „Street-Food-Paradies“ London! Der Markt, der insbesondere bei Einheimischen sehr beliebt ist (hier sind immer nur sehr wenige Touristen unterwegs) findet jedes Wochenende statt und sollte definitiv auf eurem Besichtigungsplan stehen, wenn ihr euch für Street-Food interessiert und mal was abseits der großen Highlights sehen wollt. Was euch am Maltby Street Market in London erwartet, verrate ich euch in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte des Maltby Street Market
Der seit 2010 veranstaltete Food-Markt hat sich im Laufe der Jahre ein großes und begeistertes Publikum erarbeiten können. In direkter Nachbarschaft der historischen Uferstraße Shad Thames und der Hafenanlagen London Docks gelegen, besaß die 1746 erstmals auf einer Karte verzeichnete Straße seinerzeit als Standort von Unternehmen aus dem Bereich Seehandel einige Bedeutung. Die Gegend rund um die Maltby Street war bereits im frühen 19. Jahrhundert stark von Industriezweigen wie der Gerberei und Textilherstellung geprägt. Auch Bier, Essig, Seile und Lederwaren aller Art wurden hier bis Mitte des 20. Jahrhunderts im großen Stil produziert. Steinerne Zeitzeugen der damaligen wirtschaftlichen Bedeutung des Gebiets sind darüber hinaus die von 1836 bis 1839 erbauten Brückenbogen für die erste dampfbetriebene Eisenbahn der britischen Hauptstadt, die „London and Greenwich Railway“.
Nachdem der populäre und traditionsreiche „Caledonian Market“ 1950 vom Nordlondoner Stadtteil Islington an den nahen Bermondsey Square umgezogen war, übernahmen nach und nach Antiquitäten- und Möbelhändler viele der kleinen Geschäfte und leerstehenden Lagerräume in den Eisenbahnbögen und der Umgebung der Maltby Street. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche der im viktorianischen Stil und in der klassischen Ziegelbauweise errichteten Fabrik- und Firmengebäude vor Ort umgebaut und abgerissen. In der Folgezeit entstanden diverse moderne Büro-, Geschäfts- und Wohnhäuser, die den Charakter und das Erscheinungsbild der gesamten Gegend teils deutlich und grundlegend verändert haben. Heute präsentieren sich Bermondsey und Horselydown in Bezug auf die Bevölkerungsstruktur als stark gemischte und bei seinen Bewohnern aufgrund der guten nachbarschaftlichen Atmosphäre beliebte Arbeits- und Wohngebiete. Maßgeblichen Anteil an dieser speziell in den letzten Jahren gestiegenen Popularität hat vor allem auch meist sehr gut besuchte „Maltby Street Market“, der sich mittlerweile zu einem der bekanntesten Londoner Märkte und Ausflugsziele im Süden Londons entwickelt hat.
Besuch vom Street Food Market „Maltby Street Market“ in London
Genau genommen verdankt der inzwischen weit über die Grenzen Londons renommierte Markt seine Existenz der Unzufriedenheit von zunächst lediglich neun Händlern, die ihre Waren wegen der hohen Standmieten auf dem nicht weit entfernten, aber viel größeren „Borough Market“ unmittelbar an der London Bridge zusätzlich ab 2009 auch in der Maltby Street verkauften. Wegen vermeintlicher „Untreue“ und von der Marktleitung unterstelltem Vertragsbruch wurde den „Abtrünnigen“ jeglicher weitere Handel sofort untersagt, woraufhin diese gänzlich zum neuen Standort wechselten.
Aus Solidarität mit den so unsanft Verstoßenen wie auch angesichts des sich umgehend als Alternative zum oft überfüllten „Borough Market“ entwickelnden „Maltby Street Market“ siedelten in den folgenden Jahren viele alteingesessene Händler dorthin über. Deutlich familiärer, übersichtlicher und in Hinsicht auf die angebotenen Speisen eher auf „Sofortverzehr“ ausgerichtet, hat sich der vergleichsweise noch junge und kleine Markt an der Maltby Street mittlerweile als echte Konkurrenz etabliert.
The Ropewalk – die Street-Food Gasse
Das Markenzeichen dieses Marktes sind sicherlich die Fähnchen und Seile, die quer über die Straße und entlang der kompletten Länge des Marktes hängen. Passenderweise heißt die kleine Gasse, in der sich der Markt befindet „The Ropewalk“. Das könnte man mit „Reeperbahn“ übersetzen, bzw. „Seilerbahn“. Eine Seilerbahn ist eine Werkstatt, in der Schiffstauen und Seilerwaren angefertigt werden – und genau so eine befand sich im 18. Jahrhundert in der Nähe.
Aktuell sind auf dem „Maltby Street Market“ regelmäßig ca. 40-60 verschiedene Händler mit ihren Produkten sowie Waren und Gütern vertreten. Bis auf wenige noch anwesende „alte Hasen“ ist die von der Marktleitung durchaus erwünschte Fluktuation relativ hoch. Viele der einstigen Gründer sind in die nicht weit entfernte stillgelegte Eisenbahnstation „Spa Terminus“ umgezogen, wo sie ihre Produkte nicht nur anbieten, sondern größtenteils auch herstellen. Zu denjenigen Händlern, die einst schon auf dem „Borough Market“ und heute auf dem „Maltby Street Market“ tätig sind, gehören klangvolle Namen wie zum Beispiel die Kleinbrauerei „Kernel Brewery Artisan“, die Kaffeerösterei „Monmouth Coffee Company“, die polnische Metzgerei „Topolski“ und der in Feinschmeckerkreisen in höchsten Tönen gelobte Speiseeishersteller „La Grotta Ices“.
Der größte Teil der Händler verkauft allerdings kein „Feinschmeckerzutaten“ (wie auf dem Borough Market), sondern fertiges Street-Food zum Sofortverzehr – und das macht den Markt so besonders. Man kommt hier nicht hin, um Pilze, Gemüse & Co. fürs heimische Kochen zu kaufen, sondern um vor Ort etwas zu essen. Die Auswahl an Street Food ist riesig und reicht vom britischen „Mashed Potatoes“ mit Würstchen über Austern, Scotch Eggs (frittierte Eier mit einer Kruste aus Fleisch – sehr deftig), bis hin zu japanischen Gyoza oder mexikanischen Pulled Pork Burgern. Viele dieser Gerichte sind für uns Deutsche total unbekannt und alles sieht unheimlich lecker aus – das macht die Auswahl recht kompliziert.
Mein Tipp hier: Bevor ihr euch für das ein oder andere Gericht entscheidet, solltet ihr euch alle Stände einmal anschauen. Der Markt ist nicht so groß, ihr müsst nur einmal die Straße rauf und runter gehen, um alle Stände zu sehen. Spricht auch einfach mal die Händler an, ob ihr nicht mal das ein oder andere probieren könnt. Manchmal kommen die Händler auch auf euch zu!
Die Bilder für diesen Artikel sind im Dezember entstanden. Ich habe den Markt auch schon mal im Frühling besucht, und da ist es etwas voller. Dann kommt aber auch richtig Stimmung auf. Überall sitzen Leute mit ihren Speisen und einem leckeren Bier / Getränk, und die Atmosphäre ist sehr angenehm – so richtig typisch London, zumal hier nicht so viele Touristen unterwegs sind.
Öffnungszeiten
Der Markt hat hauptsächlich samstags (10 Uhr bis 17 Uhr) und sonntags geöffnet (11 Uhr bis 16 Uhr). Seit kurzem gibt es auch einen „Friday Lunch“, allerdings nur von 12 Uhr bis 14:30 Uhr.
Kommt nicht zu früh! (Das gilt übrigens für alle Bereiche des Lebens.) Um 10 Uhr mag es noch schön leer sein, doch sind viele Speisen noch gar nicht fertig. Meine Empfehlung wäre es, gegen ca. 11:30 Uhr vor Ort zu sein. Da ist es noch nicht voll und ihr könnt ganz entspannt was essen. Nachmittags ist es im Frühling/Sommer immer sehr voll.
Anfahrt: Wie komme ich um Maltby Street Market?
Der „Maltby Street Market“ liegt in der kleinen Gasse „The Ropewalk“ (in der Nähe der Tower Bridge Road, Druid Street und Tanner Street). Die exakte Adresse: 37 Maltby St, London SE1 3PA.
Die nächstgelegenen Stationen des Schienenverkehrs sind „London Bridge“ (an der „Jubilee Line“ und „Northern Line“) und „Bermondsey“ (auf der „Jubilee Line“). Von den Stationen sind es ca. 500 Meter zum Markt. Schaut euch ein bisschen das Viertel an, hier sieht London schon ganz anders aus als im Zentrum.
Die nächstgelegenen Bus-Haltestellen sind „Tanner Street“ (Linie 188, direkt um die Ecke) und „Druid Street“ (Linien 42, 78 und 188).
Nach dem Besuch des Marktes, empfehle ich euch, einen Bus zu nehmen und über die Tower Bridge zu fahren (sofern ihr in diese Richtung müsst) – ein einmaliges Erlebnis! Hier sollte man sich natürlich vorne in die obere Etage setzen, um das Spektakel voll und ganz genießen zu können.
Öffentliche Verkehrsmittel | Linien |
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U-Bahn | Station „London Bridge“ („Jubilee Line“ und „Northern Line“) oder „Bermondsey“ („Jubilee Line“) |
Bus | Haltestellen „Tanner Street“ (Linie 188) sowie „Druid Street“ (Linien 42, 78, 188). |