Der London Dungeon ist das bekannteste Londoner Gruselkabinett. Bei dem Rundgang durch die dunklen Säle und die düstere Vergangenheit der Stadt London erfährt man zum Beispiel mehr über Jack the Ripper, die Pest oder die Hexenjagd. Doch lohnt sich der Besuch? Den Dungeon gibt es mittlerweile auch in Deutschland (Berlin und Hamburg) und das Gruselkabinett hat auch weltweit eine Riesenerfolg. Wie gut schneidet jedoch Dungeon in London ab? In diesem verrate ich euch praktische Tipps für den Besuch und was euch bei einer Besichtigung des London Dungeon erwartet.
Hinweis: Leider darf im an Dungeon keine Fotos machen, sodass ich diesen Artikel nur mit Pressebildern illustriert habe.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der London Dungeon?
Das Dungeon ist eine spannende Kombination aus Gruselkabinett, Geschichtsunterricht mit Schreckmomenten und speziellen Effekten und einigen Fahrattraktionen. Professionelle Schauspieler stellen live Episoden aus den dunklen und grausamen Perioden der Londoner Geschichte nach, in welche die Besucher persönlich eingebunden werden. Einige der bekanntesten Themen aus den vergangenen tausend Jahren, die jeder zumindest dem Namen nach kennt, sind beispielsweise die Zeiten der Pest, des großen Brandes und die Untaten von Jack the Ripper.
Über den London Dungeon: Kurze Geschichte
Das London Dungeon öffnete seine Pforten im Jahr 1974 als das weltweit erste Dungeon überhaupt. Es befand sich damals unterhalb des Bahnhofs London Bridge Station, zog dann aber vor einigen Jahren an seinen heutigen Standort im Stadtteil Bankside, direkt an der Themse. Aufgrund des großen Erfolges folgten weitere Häuser und so existieren heute Dungeons in Berlin, Hamburg, Amsterdam, San Francisco, Edinburgh, York und Blackpool.
Erfahrungsbericht: Rundgang durch den London Dungeon
Das Eintauchen in die schaurige Geschichte Londons beginnt mit dem sogenannten „Descent“, dem Abstieg, in einem scheinbar altersschwachen, knarzenden mittelalterlichen Fahrstuhl. Während der Fahrt unterhält ein ungepflegter Stadtstreicher mit großen Leprabeulen die Gäste mit Geschichten über bekannte englische Bösewichte. Es geht weiter mit einer Angst einflößende Bootsfahrt gemeinsam mit Anne Boleyn, der unglücklichen zweiten Ehefrau des tyrannischen Monarchen Heinrich VIII. In der Dunkelheit, auf der aufgewühlten und nach Fäulnis stinkenden Themse mit zahlreichen hungrigen Ratten in unmittelbarer Nähe, findet sich der Besucher in der Rolle eines verurteilten Verräters auf dem Weg in das Gefängnis im Londoner Tower wieder. Unterwegs erscheint der grausame König selbst, um mit donnernder Stimme das Todesurteil zu verkünden. Am Ende der Fahrt könnte auf Dich das Köpfen warten oder auch nur eine kleine Erfrischung durch spritzendes Wasser.
In der Folterkammer demonstriert ein brutaler Folterknecht seine Werkzeuge und Methoden an einem Freiwilligen aus der Besuchergruppe. Düster und deprimierend stellt sich die Atmosphäre in den schmutzigen Armenvierteln Londons während der Zeiten der Pest dar. Bei einem Bummel durch die engen Gassen, vorbei an Leichen und Kranken, spürt man die Angst und Beklemmung der damaligen Zeit. Höhepunkt ist dann der Besuch eines Pesthauses. Der Rundgang führt anschließend durch die Abwasserkanäle der Unterwelt, in der sich die Verursacher der Epidemie aufhalten – riesige, langschwänzige Ratten.
Die nächsten Ziele sind die beiden, allem Anschein nach, harmlosen Geschäfte von Mrs Lovett’s Pie Shop und dem Barbier-Laden „Sweeney Todd’s“. Die Frage, die sich hier stellt ist, woher das Frischfleisch für die leckersten Pasteten der Stadt kommt und ob der merkwürdige Friseur dabei vielleicht eine Rolle spielt? Weiter geht es durch den, nur durch flackernde Gaslaternen beleuchteten Stadtteil Whitechapel, wo im Jahr 1888 ein Serienmörder sein Unwesen trieb. Die Anspannung und die Ungewissheit, ob es heute ein neues Opfer geben wird, sind riesig. Nach all diesen Aufregungen kehrt der Dungeon Besucher gern in dem bekannten The Ten Bells Pub ein. Hier erzählt die Barfrau, eine Augenzeugin der Vorfälle um Jack the Ripper, gerne dessen Geschichte während es draußen immer dunkler wird und der Sturm bläst. Die große Sorge lautet: Wird er womöglich heute noch persönlich auftauchen und wieder zuschlagen?
Ein weiteres unvergessenes Ereignis der Londoner Geschichte ist der Große Brand von 1666, als sich nach einem Feuer in der Backstube eines königlichen Bäckers die ganze Stadt in ein brennendes Inferno verwandelte. Im Dungeon kann man die Hitze, die Panik und die Schreie der Fliehenden hautnah erleben. Es folgt eines der Fahrgeschäfte mit garantiertem Nervenkitzel: der Drop Ride mit seinem Fall ins Verderben, vorbei an Galgen mit Gehängten. Einige sind allerdings noch leer und warten auf die nächsten Verurteilten ….
Während der großen Flucht (The Great Escape) wird der englische Ausbrecherkönig Jack Sheppard versuchen, zusammen mit Dir aus dem berüchtigten Newgate Gefängnis zu fliehen. Endet die Aktion in Freiheit oder mit dem Tod im Kerker?
Am Ende der Tour befindet sich die Taverne. Ein mit aufwendigen Kulissen nachgebauter viktorianischer Pub von 1896 mit charakteristischer Musik, den Geschichten und ihren entsprechenden Gerüchten. Der Drink, der bereits im Eintrittspreis enthalten ist, rundet den Aufenthalt im London der Unterwelt perfekt ab.
Wer schaurige Erlebnisse mag und sich für die dunkle Seite der Londoner Geschichte interessiert, der wird an den 18 gruseligen Shows und zwei Rides mit Sicherheit seinen Spaß haben und sollte einen Besuch im Dungeon auf keinen Fall verpassen.
Ist der London Dungeon für Kinder geeignet? Wie gruselig ist es?
Als der Dungeon in den 70er-Jahren eröffnet wurde, war es angeblich eine recht gruselige Attraktion. Mittlerweile wurde aber ein wenig „Dampf“ herausgenommen, um einen familienfreundlichen Rundgang zu erschaffen.
Der London Dungeon ist tatsächlich nur bedingt gruselig. Man wird nicht wirklich erschreckt, man geht durch keine engen oder kleinen Räume. Man wird auch nicht von der Gruppe isoliert. Angst kommt hier keine auf. Lediglich die Stimmung und die erzählten Geschichten sind ein wenig gruselig, wobei vieles auch mit Humor rübergebracht wird. Es gibt auch keine schockierenden oder wirklich verstörenden Bilder zu sehen. Erwachsene werden das Ganze eher mit einem leichten Grinsen hinnehmen.
Die Attraktion ist also bestens für Kinder geeignet, wobei der Dungeon ein Mindestalter von 12 Jahre empfiehlt. Man sieht aber auch oft etwas jüngere Kinder im London Dungeon und Eltern sollten deshalb individuell entscheiden, ob sich diese Attraktion für ihre Kinder eignet und nicht zu aufregend ist.
Wie lange dauert die Besichtigung?
Die Besichtigung des London Dungeon dauert in der Regel immer 1 Stunde. Die Länge der Besichtigung ist immer gleich, da ihr einen vorgegeben Rundgang durchläuft und die von den Schauspieler vorgetragenen Szenen eine festgelegte Dauer haben.
Zu dieser Besichtigungszeit müsst ihr noch die Wartezeiten am Eingang dazurechnen, die sehr unterschiedlich ausfallen können. Mit einem bereits vorab gebuchten Tickets müsst ihr gar nicht anstehen. Wer sein Tickets erst vor Ort kauft, kann aber in der Hochsaison oder an den Weekends, wenn viele Touristen den Dungeon besuchen, auch schon mal eine Stunde oder mehr anstehen.
London Dungeon oder London Bridge Experience & Tombs?
Es gibt in London zwei Horrorattraktionen: den hier beschriebenen London Dungeon und die London Bridge Experience & Tombs. Und so stellt sich viele Besucher natürlich die Frage: Welche der beiden Attraktionen sollte man bevorzugen? Welche ist besser? Oder sollte man vielleicht sogar beide machen?
Die beiden Attraktionen sind teilweise ähnlich aufgebaut: Sowohl bei der London Bridge Experience & Tombs als auch beim London Dungeon gibt es Schauspieler, die kleine Szenen vorspielen. Beim London Dungeon gibt es dann noch ein paar andere Attraktionen und Fahrgeschäfte, wie der „Drop Ride“ oder die Fahrt mit dem Boot. In den London Tombs geht es dann weiter mit einem Schock-Rundgang durch die Londoner Unterwelt.
In Sachen Gruselfaktor ist die London Bridge Experience & Tombs eindeutig besser als der London Dungeon. Wie bereits oben erwähnt, wird man beim London Dungeon nicht wirklich erschreckt und es macht auch nicht wirklich Angst. Die Stimmung ist zwar ein wenig gruselig doch der richtige Gruselfaktor bleibt aus. Anders ist es in der London Bridge Experience & Tombs: Hier geht es darum, den Besuchern Angst zu machen und sie zu erschrecken. Man muss auch teilweise durch recht enge Gänge gehen, die nur mäßig bis gar nicht beleuchtet sind und wird von Zombies mit Kettensägen durch die alten Gruften gejagt.
Der Gruselfaktor ist für mich der entscheidende Punkt und sollte euch bei der Entscheidungsfindung helfen:
- Der London Dungeon ist besser geeignet für Familien und kleinere Kinder, für die der gebotene Horrorspaß bereits ausreichen sollte. Die Gruppen sind hier auch etwas größer und man hat so weniger Angst.
- Die London Bridge Experience & Tombs ist eher für Jugendliche und Erwachsene geeignet, wobei ältere Kinder (so 11-12) sicherlich auch ihren Spaß haben werden. Ihr werdet hier erschreckt, seid in kleinere Gruppen unterwegs und dementsprechend ist der Gruselfaktor um einiges höher!
Tickets und Preise
Die Eintrittspreis für den London Dungeon:
- Vor Ort an der Kasse: Wer seine Tickets vor Ort kauft, zahlt £30 (Erwachsene) bzw. £24 (Kinder 3-15).
- Online: Wer seine Tickets online im Voraus bucht kann bis zu 30% sparen. Tickets gibt es hier ab £21 für Erwachsene bzw. £16,80 für Kinder (3-15).
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Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten vom London Dungeon:
- Montag bis Mittwoch: 10 Uhr bis 16 Uhr
- Donnerstag: 11 Uhr bis 16 Uhr
- Freitag: 10 Uhr bis 16 Uhr
- Samstag: 10 Uhr bis 18 Uhr
- Sonntag: 10 Uhr bis 17 Uhr
Die letzte Tour startet 90 Minuten vor Schließung (Wartezeit ausgeschlossen).
Anfahrt: Wie komme ich zum London Dungeon?
Der London Dungeon liegt direkt neben dem Riesenrad London Eye, an folgender Adresse: Riverside Building, County Hall, Westminster Bridge Rd, Lambeth, London SE1 7PB.
Wer mit der Metro anreist, sollte an der Station „Waterloo“ aussteigen. Alternativ könnt ihr auch in „Embankment“ oder „Westminster“ aussteigen und über die Westminster Bridge über die Themse zum London Dungeon gehen. Busfahrer können an den Stationen „Waterloo Station York Road“ und „County Hall“ aussteigen.
Öffentliche Verkehrsmittel | Linien |
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U-Bahn | Am besten: U-Bahn-Station „Waterloo“, Linien Northern und Jubilee Line. Die Stationen „Embankment“ (Circle, Bakerloo, Northern und District Line) und „Westminster“ (Circle, Jubilee und District Line) liegen auf der anderen Seite des Flusses. |
Bus | Haltestelle „Waterloo Station York Road“, Buslinien 76, 77, 211, 341, 381 und 507. Haltestelle „County Hall“, Buslinien 77, 381. |
Thames Clippers | Haltestelle „London Eye Waterloo Pier“ |